Verlassenes Haus Wittenberg LostPlace

Am Rande der Lutherstadt Wittenberg in der Rothemarkstraße stehen diese inzwischen fensterlose und asbestverseuchte Plattenbauten. Hier war in einem der Gebäude einst ein Teil der 300 Lehrlinge untergebracht, die im „VEB Kombinat Agrochemie“ ihre Ausbildung machten. In dem benachbarten Stickstoffwerk arbeiteten in den 70er Jahren 9000 Menschen. Der andere Block wurde von der Kreisverwaltung genutzt. Unter anderem war dort das Arbeitsamt.

Ständig findet Vandalismus an den Blöcken statt. Müll wird entsorgt, Wände werden mit Graffiti besprüht und Fensterscheiben zerstört. Im Jahr 2020 fand man dort die Leiche eines jungen Mannes. Viele Interessierte wollen sich dann auch noch von Innen einen Überblick verschaffen. Das möchte die Stadtverwaltung zur Sicherheit vermeiden. Mit dem ersten Block hat die Stadtverwaltung weniger Probleme. Das Gebäude ist längere Zeit von der Kreisverwaltung genutzt worden. Man wollte die Verwaltung dort zentralisieren. Letztlich hat der Kreis den Block aber doch an ein Wittenberger Unternehmen verkauft. Mit dem steht die Stadtverwaltung in Kontakt, das erledigt nach Aufforderung die nötigen Sicherheitsmaßnahmen.

Jetzt bist du gefragt…

Sollen die beiden Blöcke abgerissen werden?

Der zweite Block sei bereits Anfang der 90er Jahre verkauft worden. Besitzer ist eine insolvente GmbH in Weikersheim (Baden-Württemberg). Die Stadt Wittenberg bekommt daher Aufwendungen zur Gefahrenabwehr nicht von der Firma erstattet. Ehe die Stadt selber tätig werden kann, muss sie ein langwieriges Verfahren absolvieren: Die insolvente GmbH wird angeschrieben und aufgefordert, was zu tun an ihrem Gebäude. Reagiert sie nicht, wie meist der Fall, werden Zwangsmaßnahmen angedroht. Erst danach darf die Verwaltung selbst handeln. Die Kosten werden dann als Sicherungshypothek in das Grundbuch eingetragen. Sollte das Gebäude verkauft werden, hätte die Kommune eine Chance auf Rückerstattung. Auf die Art und Weise wird die kleine Chance gewahrt, doch das aufgewendete Geld des Steuerzahlers eines Tages zurückzuerhalten.

Erst wenn die beiden Blöcke einzustürzen drohten, könnte – und müsste – der Landkreis handeln, stellvertretend für die Eigentümer. Das aber kann wohl noch dauern.

Von Mein Wittenberg

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